In den 70er Jahren erwiesen sich
die alten Hilfszüge in der Ausstattung und den Einsatzmöglichkeiten (teilweise waren
nur Geschwindigkeiten von 65 km/h zugelassen) und von der Wagenzusammensetzung her immer weniger
geeignet. Daher wurde in Zusammenarbeit mit der Versuchs- und Entwicklungsstelle der
Wagenwirtschaft Delitzsch und dem RAW Potsdam ein moderner Hilfszug konzipiert und gebaut. Der
Probezug wurde zwei Jahre im Bw Leipzig-West erprobt und entsprechend verändert. Dieser Zug
besteht aus einem 2achsigen Energieversorgungswagen, einem Gerätewagen und dem vierachsigen
Aufenthaltswagen. Eine indirekte Wendezugsteuerung ermöglicht, dass das Triebfahrzeug nicht
umgesetzt werden muss.
Der Aufenthaltswagen entstand aus einem Bghwe-Rohbauwagenkasten. Dieser wurde für den
Einsatzzweck mit Liegen, Kochgelegenheit, Kühlschrank und Heisswasserspeicher ausgestattet.
Vom Seitengang aus sind der Aufenthaltsraum, die Umkleide- und Trockenräume, ein Raum für
den Hilfszugleiter, die Küche und der Abstellraum für die Winterbekleidung erreichbar. An
einem Wagenende befindet sich die Toilette, am anderen ein Duschraum.
Das Nichthandbremsende erhielt anstelle der Übergangseinrichtung einen Platz für den
Triebfahrzeugbediener. Eingebaut wurde eine indirekte Steuerung, bei der der Lokführer die
Fahrbefehle durch Klingelzeichen übermittelt bekommt. Der Bedienerarbeitsplatz ist mit
Führerbremsventil, Typhon, Lichtsignalanlage und Klingelanlage ausgestattet. So ist es
möglich, den Hilfszug zur oder an der Unfallstelle vereinfacht zu rangieren.
Die Hilfszüge wurden vielen Bw der DR zugeteilt, wo sie vielfach auch heute noch bereitstehen
und auch in das gerade gültige Farbschema (derzeit verkehrsrot) eingeordnet wurden.
Der Energieversorgungs- und der Gerätewagen entspricht im Rohbau dem Wagenkasten eines
Gbs-Güterwagens aus der damaligen Fertigung des RAW 'Einheit' Leipzig.
Der Energieversorgungswagen ist in einen kleinen Maschinenraum und einen grossen Geräteraum
unterteilt. Neben den Schiebetüren sind, diagonal versetzt, 2 Säulendrehkräne mit
einer Hubkraft von 2,5 kN angeordnet. Im schallisolierten Maschinenraum versorgt ein
Dieselgeneratorsatz mit einer Leistung von 20 kVA die elektrischen Geräte des Zuges. In die
Stirnwand am Maschinenraumende ist eine Glasscheibe sowie eine Signaleinrichtung zum
Übermitteln von Rangierbefehlen an die Lok eingebaut.
Der in der Mitte des Hilfszuges eingestellte Gerätewagen enthält einen großen
Geräteraum, der nur durch einen kleinen Abstellraum und Schaltschrank begrenzt wird. Ablagen
und Hängeschränke dienen zum Lagern der notwendigen Ausrüstung. Ein Brückenkran
mit einer elektrisch betriebenen Laufkatze mit einer Hubkraft von 5 kN ist im Bereich der
Schiebetüren angeordnet. Er lässt sich 875mm aus dem Wagen seitlich herausschieben. An
den Untergestellen beider Wagen sind noch Halterungen für Seilhaken und querliegende
Gerätekästen angeordnet. Der Gerätewagen kann über Gummiwulstübergänge
vom Energieversorgungs- und vom Aufenthaltswagen aus erreicht werden.
Gezogen wurden die Hilfszüge oft von einer 110 (DR-V 100), da die Höchstgeschwindigkeit
der Wagen bei 100 km/h liegt.
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