Citr pr 94:

Nach der Musterzeichnung I 7 bzw I 8a entstanden ab 1894 für die Königlich Preuss. Staatseisenbahnverwaltung Durchgangswagen der IV. Klasse. Sie hatten einen Achsstand von 6,5m und wegen der besseren Kurvenläufigkeit Vereinslenkachsen. Diese Wagen gingen aus bereits früher gelieferten 4.Klase-Wagen mit kleinerem Achsstand hervor, die ab ca. 1880 geliefert wurden.
Bei der Gestaltung des Wagenkastens und der Innenräume orientierte man sich auch an den Erfordernissen des Mannschafts- und Verwundetentransports. Darum waren die Stirnwandtüren zweiflüglig ausgeführt, um Krankentragen leichter hineintragen zu können und die Dachenden konnten nicht, wie sonst üblich, durch Dachstützen abgestützt werden.
Der Wagenkasten bestand vor allem aus Holz, wobei die Wände mit Blech beschlagen waren. Die Dachbretter waren mit gegen Witterungseinflüsse imprägniertem Segeltuch bespannt.
Der Innenraum war spartanisch eingerichtet: Einfache Holzbänke, oftmals nur entlang der Wände, mußten den Ansprüchen der Reisenden genügen. Der Innenraum war zwischen dem 2. und 3. Doppelfenster durch eine Querwand geteilt. Die Beleuchtung erfolgte damals mit Gas. Zum Warten der im Oberlicht untergebrachten Laternen hatte des Oberlichtdach anfänglich ein Geländer. Dieses verschwand ab der Jahrhunderwende allmählich und dürfte zu DRG-Zeiten nicht mehr vorhanden gewesen sein. Im Laufe der Jahre wurden die einfachen Holzbänke gegen etwas 'komfortablere' Lattensitze ausgetauscht, bei der DB und DR kamen auch teilweise noch Polstersitze zum Einbau. Bis zu dieser Zeit dürfte auch die Gasbeleuchtung durch die elektrische ersetzt worden sein.
Diese Wagen wurden in sehr großen Stückzahlen beschafft. 1932 gab es, inzwischen zur 3. Klasse 'aufgestiegen' (Gattung Citr pr 94), noch 1591 Exemplare. Die Fahrzeuge standen mehr als 60 Jahre im Dienst. Erst in den 50er Jahren verschwanden sie zusehends von den Gleisen. Die DB musterte die letzten Wagen etwa 1961 in der BD Mainz aus - etwa zu dieser Zeit sind auch die letzten Wagen bei der DR aufs Abstellgleis gewandert. Einige Wagen blieben trotzdem erhalten. Sie zeugen so von der Bahntechnik und dem Reisegefühl um die Jahrhundertwende.

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